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Die wesentlichen Merkmale des Schulsystems in England
Spätestens dann, wenn die jährliche PISA-Studie veröffentlicht wird, richten sich die Blicke von Politikern und der Medien, aber auch von Lehrern, Eltern und Schülern auf das Ausland. Was läuft andernorts besser? Wie werden Herausforderungen in anderen Ländern gehandhabt? Dabei ist unter anderem das Schulsystem in England interessant. Deutsche, österreichische und Schweizer Schülerinnen und Schüler lernen meist schon seit vielen Jahren Englisch und hätten daher kein Problem damit, in England die Schule zu besuchen. Doch wie funktioniert das britische Schulsystem überhaupt? Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt es und was sind die wesentlichen Merkmale von Schule auf der Insel – einmal abgesehen davon, dass man in England Schuluniform trägt? Darüber mehr in diesem Blogpost.
Aufbau und Grundlagen des englischen Schulsystems
Das Schulsystem in England besteht aus drei oder vier wesentlichen Abschnitten, je nachdem, welcher Abschluss erreicht wird. Die Schulpflicht beginnt mit dem 5. Geburtstag und endet mit dem Abschluss der 11. Klasse. Wer die Hochschulreife erlangen möchte, besucht danach noch eine weiterführende Schule:
- Infant School (Vorschule), Year 1-2
- Junior School (Grundschule), Year 3-6
- Secondary School (Gesamtschule), Year 7-11
- Sixth Form (Oberstufe), Year 12-13
Im Gegensatz etwa zu Deutschland erfolgt also nach der Grundschule keine Trennung, sondern alle Schüler werden weiterhin gemeinsam unterrichtet. Darüber hinaus kann auch niemand sitzenbleiben. Wer Schwierigkeiten hat, dem Lernstoff zu folgen, bekommt zusätzliche Hilfen oder muss den Stoff in einem Fach, das Probleme bereitet, noch einmal wiederholen.
Die Schultage sind dabei oft lang – schon in der Grundschule gehen sie vom Morgen bis 15:30 Uhr am Nachmittag. Das Schuljahr ist nicht in Halbjahre, sondern in drei Trimester unterteilt, dazwischen gibt es jeweils Ferien. Dabei beginnt das Schuljahr mit dem Autumn Term von September bis Dezember, gefolgt vom Spring Term von Januar bis April und dem Summer Term bis Juli.
Fachauswahl und Spezialisierung
Obwohl also alle Schüler in ihren Altersklassen durch die Schullaufbahn hindurch zusammenbleiben, machen doch nicht alle denselben Abschluss. Das liegt daran, dass nach der siebten Klasse – bis dahin werden die Grundlagen in den wichtigsten Fächern vermittelt – verschiedene Wahlmöglichkeiten bestehen.
Ab diesem Zeitpunkt richtet sich die Schulbildung auf die nach der elften Klasse anstehenden GCSE-Prüfungen aus. Das GCSE – die Abkürzung steht für General Certificate of Secondary Education – ist ungefähr mit dem deutschen Realabschluss zu vergleichen und die Schülerinnen und Schüler können bei diesen Prüfungen zumindest einige Fächer nach ihren Interessen auswählen. Auch die Anzahl der Fächer, in denen eine Prüfung abgelegt werden soll, kann variieren, wobei Englisch, Mathe und die Naturwissenschaften festgelegte und nicht abwählbare Elemente sind. Bis zu zehn Fächer können insgesamt ausgewählt werden.
Danach bietet auch das englische Schulsystem die Möglichkeit, eine Zugangsberechtigung zu Hochschulen zu erwerben. In Großbritannien wird dieses Gegenstück zum Abitur als A-Levels bezeichnet und die Schülerinnen und Schüler, die nach dem GCSE noch zwei Schuljahre dranhängen, befinden sich in der sogenannten Sixth Form. In dieser Oberstufe fokussieren sich die Schüler nur noch auf drei oder vier Fächer, die ihren Interessen entsprechen. Nach Möglichkeit sollten diese ausgewählten Fächer dem späteren Berufs- oder Studienwunsch entsprechen.
Wir sind im gesamten deutschsprachigen Raum für Sie da – ob München, Hamburg, Düsseldorf, Berlin oder Zürich. Gern beraten wir Sie telefonisch oder via Videotelefonie. Auf Wunsch ist natürlich auch eine Beratung vor Ort möglich.
Besonderheiten bei Privatschulen
Im englischen Schulsystem gibt es neben den öffentlichen Schulen und einer beträchtlichen Zahl Schüler, die im Homeschooling zuhause unterrichtet werden, auch deutlich mehr Privatschulen als in vielen anderen Ländern. Viele davon sind als Internate organisiert, also als Schulen, in denen die Schüler auch leben.
Diese Privatschulen sind ebenfalls an die Vorgaben des englischen Schulsystems gebunden, haben also grundsätzlich dieselben Unterrichtsthemen und haben dieselben Inhalte bei den Prüfungen zum GCSE und den A-Levels. Dennoch gibt es einige wichtige Unterschiede:
- Die Klassengrößen: Im Gegensatz zu den staatlichen Schulen können die privaten Anbieter im englischen Schulsystem die Zahl der Schüler pro Jahrgang begrenzen. Auf diese Weise ist es den Privatschulen möglich, die Klassen klein zu halten. Das sorgt dafür, dass die Lehrkräfte individuell auf die Schüler eingehen können.
- Die Fächerauswahl: Oftmals sind Privatschulen besser als öffentliche Schulen in der Lage, ein breites Spektrum an Fächern anzubieten. So gibt es zum Beispiel häufig mehr Möglichkeiten zum Erlernen einer Fremdsprache und bei Bedarf oder Interesse können auch recht einfach neue Fächer ins Programm aufgenommen werden.
- Die Abschlüsse: Neben den britischen Abschlüssen GCSE und A-Levels bieten viele englische Privatschulen auch das IB an. Die Abkürzung steht für das International Baccalaureate, also einem Schulabschluss, der weltweit gleichermaßen anerkannt wird.
- Die Talentförderung: Privatschulen haben die Ausstattung und die Möglichkeiten, die Schülerinnen und Schüler in bestimmten Bereichen besonders zu fördern. So sind einige Privatschulen auf bestimmte Themen besonders fokussiert, zum Beispiel auf die Naturwissenschaften, Mathematik oder ein besonders breites Fremdsprachenangebot. Auch die Bereiche Kunst, Musik und Sport werden oft besonders gefördert.
Vorteile des englischen Schulsystems
Es lassen sich wahrscheinlich bei den Bildungssystemen aller Länder Für- und Wider-Argumente finden. Der Blick auf das englische Schulsystem lässt aber schnell einige nicht von der Hand zu weisende Vorteile erkennen. So genießen englische Schulen international einen guten Ruf und Großbritannien gilt als eines der Länder mit einer langen und erfolgreichen Bildungstradition. Zudem ist hier die Tatsache zu nennen, dass grundsätzlich alle Schülerinnen und Schüler dieselben Chancen haben und gemeinsam unterrichtet werden. Das gibt schwächeren Schülern die Gelegenheit, noch aufzuholen; lässt aber gleichzeitig für sehr gute Schüler die Möglichkeit offen, sich mit einer hervorragenden Leistung in den Abschlussprüfungen ein gutes Sprungbrett für den weiteren Weg zu schaffen. In diesem Zusammenhang ist auch die Gestaltung der A-Levels interessant. Durch die Fokussierung auf wenige Spezialgebiete haben die Schüler die Chance, schon sehr frühzeitig wichtiges Wissen für die weitere Laufbahn zu erwerben und können es darüber hinaus schaffen, durch den Verzicht auf ungeliebte Fächer ein gutes Ergebnis zu erzielen. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass ein im englischen Schulsystem erreichter Abschluss in anderen Ländern in vielen Fällen anerkannt werden kann, man die berufliche oder akademische Laufbahn also oft nahtlos im Heimatland fortsetzen kann.
Das erwartet Schüler an einer Schule in England
Von einigen Details abgesehen, scheint sich das englische Schulsystem also gar nicht so deutlich von dem in Deutschland zu unterscheiden. Die Fächer und deren Lerninhalte sind jedenfalls dieselben, auch wenn hier und da natürlich unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden, zum Beispiel im Geschichtsunterricht. Doch das Schulleben besteht ja nicht nur aus dem Unterricht. An einer englischen Schule erlebt man die Schulgemeinschaft oftmals ganz anders als an einer deutschen Schule. Das liegt natürlich zum Teil daran, dass hier alle Schüler eines Jahrgangs ohne Unterscheidung gemeinsam unterrichtet werden.
Das liegt aber auch zum Teil daran, dass die Schülerinnen und Schüler hier deutlich mehr Zeit miteinander verbringen, denn die Schultage sind für gewöhnlich länger als in Deutschland. Das heißt auch, dass sie gemeinsam zu Mittag essen und einen guten Teil des Nachmittags in der Schule verbringen. Auf diese Weise werden einige der Aktivitäten, denen die Schüler sonst in der Freizeit nachgehen, auch in die Schulen verlagert.
Internate im englischen Schulsystem
Der letztgenannte Punkt gilt natürlich im besonderen Maße für Internate, die auf Englisch Boarding Schools heißen. Internate spielen im englischen Schulsystem nicht erst seit Harry Potter eine große Rolle. Sie sind im Vereinigten Königreich deutlich weiter verbreitet als in anderen Ländern und haben oft eine sehr lange Tradition und eine ebenso lange Liste prominenter Ehemaliger einschließlich vieler Mitglieder der königlichen Familie. In Internaten geht es nicht nur um die Vermittlung des Lernstoffs, sondern um die Persönlichkeiten der jungen Leute und deren Weiterentwicklung. Mit zahlreichen Angeboten neben dem reinen Lehrplan bieten sie Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, Schule, Freizeit und Interessen perfekt miteinander zu verknüpfen. So findet man in Boarding Schools nicht nur studentische Clubs, in denen an den Nachmittagen und Wochenenden verschiedenen Hobbys nachgegangen werden kann, sondern die Schulen organisieren auch immer wieder bereichernde Ausflüge und Exkursionen. Zudem sind Internate besonders gut darin, junge Talente zu fördern. Mit hervorragender Ausstattung in den Bereichen Kunst, Musik und Sport bieten sie eine optimale Grundlage dafür und verstehen es, diese Themen optimal mit dem Schulalltag zu vereinen.
Zeit an einer englischen Schule verbringen
Viele Schülerinnen und Schüler haben ein Interesse daran, auch mal über den bekannten Tellerrand hinauszublicken und etwas Neues kennenzulernen. Der Weg ins Ausland ist dabei nicht nur ein bemerkenswerter Abschnitt für den Lebenslauf, sondern auch eine Zeit, an die man sich noch lange positiv zurückerinnert. Ein Auslandsaufenthalt trägt dazu bei, persönliche Kompetenzen zu erweitern und Fähigkeiten weiterzuentwickeln. So eine Zeit erweitert die eigenen Perspektiven und sie trägt nicht zuletzt auch dazu bei, Sprachkenntnisse zu verbessern.
Nicht nur in dieser Hinsicht ist das englische Schulsystem eine sehr gute Option, um den Plan von einer Zeit im Ausland in die Tat umzusetzen. Schüler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz verfügen dank des Englischunterrichts in aller Regel über gute Kenntnisse der englischen Sprache und können dem Schulbetrieb an einer britischen Schule daher ohne Weiteres folgen. Zudem sind die Unterrichtsinhalte weitgehend dieselben wie im Heimatland, weshalb sich die erbrachten Leistungen und auch die Abschlüsse meist ohne großen Aufwand ins heimische System übertragen und dort anerkennen lassen.
Englische Schulen öffnen gerne und regelmäßig ihre Türen für Schülerinnen und Schüler aus anderen Ländern. An den meisten englischen Privatschulen ist diese Öffnung seit vielen Jahrzehnten Tradition, denn mit der Einbindung nicht-britischer Schüler ergeben sich natürlich auch positive Aspekte für die einheimischen Schüler. Wer eine englische Schule einmal selbst erleben möchte, findet dazu vor allem an Internaten sehr gute Gelegenheiten, denn dort finden sich alle Vorteile und Besonderheiten des englischen Schulsystems vereint. Es ist möglich, die gesamte Schulzeit in Großbritannien zu verbringen, man kann aber auch für einen begrenzten Zeitraum, etwa für ein Schuljahr, nach England wechseln.
FAQ Schulsystem England
Was sind die Unterschiede im englischen Schulsystem?
Es gibt im englischen Schulsystem einige Unterschiede zum deutschen. So wird dort zum Beispiel Schuluniform getragen und die Schultage sind länger, bis zum Nachmittag. Was die unterrichteten Fächer und Inhalte angeht, gibt es aber kaum Unterschiede.
Was für Schulen gibt es im englischen Schulsystem?
Das englische Schulsystem besteht aus einer Grundschule bis zum sechsten Schuljahr. Danach folgen vier Jahre in einer einheitlichen Sekundarstufe. Optional kann man danach noch zwei Jahre lang die Oberstufe (Sixth Form) besuchen.
Welche Abschlüsse gibt es im englischen Schulsystem?
Im englischen Schulsystem machen die Schüler in der elften Klasse das GCSE (General Certificate of Secondary Education), das etwa mit dem deutschen Realschulabschluss vergleichbar ist. Die Oberstufe wird mit den sogenannten A-Levels abgeschlossen. Viele Schulen bieten alternativ das International Baccalaureate an. Beide Abschlüsse können in Deutschland anerkannt werden.
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